Aufstehen gegen den Personalnotstand!
MEHR MED CAMPUS BESCHÄFTIGTE. BESSER FÜR ALLE OBERÖSTERREICHERINNEN
Titelbild: MCGreenie
Bei der am 21. Juni 2022, im Design Center Linz vom Betriebsrat MED CAMPUS abgehaltenen Betriebsversammlung mit rund 700 TeilnehmerInnen, konnte eines wiederholt festgestellt werden: Die Covid-Pandemie hat die bereits seit langem bestehenden Problemen verstärkt.
„Schon zuvor haben nachweislich 20 Prozent zu wenigen im Krankenhausbereich in Oberösterreich geschrieben. Die 20 Prozent verteilten sich unter den vielen Berufsgruppen von der Reinigungskraft, Abteilungshilfen, Küchenbeschäftigten, WäschereiarbeiterInnen über Service-Bereiche bis zu Medizinischen Assistenzberufen, Pflege, MTDs, AkademikerInnen, ÄrztInnen. Das größte Problem stellt die massiv unterbesetzte Pflege dar. Ein Aktionsplan welcher Schwere der Situation entspricht, ist von Seiten von Landeshauptmann Stellvertreterin Haberlander oder von Seiten der Führung des Kepleruniklinikums nicht in Sicht“,stellt heute der Med Campus Betriebsratsvorsitzende und Mitorganisator Mag. Dr. Dr. Helmut Freudenthaler Fest. Daher sah er sich gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzenden Michael Gruber gezwungen, eine Betriebsversammlung einzuberufen.
Covid-Pandemie als Brandbeschleuniger
Das Kepleruniklinikum ist mit 1.830 Betten und ca. 7.000 stieg das zweitgrößte Krankenhaus Österreichs. Der Med Campus setzt sich aus dem ehem. AKH Linz, der Landesfrauen- und Kinderklinik zusammen. Mit Ca. 5.000 steigt und 1.200 Betten bildet der Med Campus den größten Teil des Kepler Universitätsklinikums Linz (KUK).
„Die Personalknappheit bestand schon vor der Corona-Pandemie. Mit einer AK-Studie haben wir die Verantwortlichen zum Handeln angefordert; durch die Corona-Pandemie wurde die schon prekäre Situation in den Krankenhäusern weiter verschärft. Die Anzahl der Covid PatientInnen in den Spitälern geht wohl zurück, aber eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht! Die ersten sind am Ende ihrer Kräfte, das wird aber Seiten der Landesregierung nicht mehrfach respektiert. So kann es nicht weitergehen, die Gewerkschaften fordern gemeinsam mit dem Betriebsrat einen bindenden und nachhaltigen Gegenmaßnahmen zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und akzeptabler Arbeitsbedingungen für die Anfang“ , bekräftigt ÖGB-Landesvorsitzender und AK-Präsident Andreas Stangl bei der heutigen Betriebsversammlung.
Trotz massiver Warnungen der bis zur Gründung des KUK nur mit der Versorgung der OberösterreicherInnen beschäftigten Belegschaft, wurde zusätzlich Lehre und Forschung von den bestehenden ÄrztInnen verlangt. Die Pflegepersonen mussten dafür viele ärztliche Tätigkeiten übernehmen, konnten aber ihrerseits Reinigungs- oder Hauswirtschaftstätigkeiten nicht abgeben. Zurück blieben massiv überlastete und überforderte ÄrztInnen und PflegerInnen und viele die flüchteten. Die Covid-Pandemie hat unter anderem dazu geführt, dass einige Abteilungen geschlossen wurden, um den hohen Personalaufwand in der Betreuung der Covid-PatientInnen abdecken zu können.
140 Betten täglich gesperrt
Aktuell sind am Med Campus täglich bis zu 140 Betten gesperrt, weil das Personal zur Versorgung der PatientInnen fehlt. Die Wartelisten wachsen zeitgleich überdimensional. Das größte Problem stellt die massiv unterbesetzte Pflege dar. „Obwohl Gewerkschaften und BetriebsrätInnen seit Jahren fordern, dass sogenannte Unterstützungskräfte angestellt Werden, die Reinigungsarbeiten, hauswirtschaftliche Arbeiten, Hol- und Bringdienste, Dokumentationstätigkeiten übernehmen, hat die zuständige Aufsichtsratsvorsitzende Frau LH-Stv. Christine Haberlander viel zu lange an der Anstellung hochqualifizierter Kräfte festgehalten“ , reagiert Betriebsratsvorsitzender Michael Gruber mit Unverständnis.
Dabei liegt es auf der Hand, dass die Versorgungs- und organisatorischen Tätigkeiten für die PatientenInnen abgestuft viel besser umgesetzt werden könnten.
„Um das Verhältnis der voraussichtlich aufgenommenen PatientInnen auf ein für die KollegInnen bewältigbares Maß zu reduzieren, wurden von der Geschäftsführung/Kollegialen Führung bis zu 140 Betten gesperrt. Diese Maßnahme schmerzt die Anfang am Med Campus, weil sie nicht wollen, dass OberösterreicherInnen, die dringend unsere Hilfe brauchen, warten müssen“, so Freudenthaler. Die zuständige LH-Stv., Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander ist bis dato unbetätigt geblieben. Sie hat weder einen Aktionsplan forciert noch andere Schritte gesetzt. Auch der oberste Eigentümervertreter Landeshauptmann Thomas Stelzer hat keine aktiven Schritte unternommen, um die schlimme Lage zu verbessern.
Kein Aktionsplan in Sicht
„Ein Aktionsplan welcher der Schwere der Situation entspricht, ist von Seiten des Landeshauptmannes oder von Seiten der Führung des Kepleruniklinikums jedoch nicht in Sicht. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Gewerkschaften, BetriebsrätInnen und die Beschäftigen sich gemeinsam mit aller Vehemenz für dringende Verbesserungen einsetzen“, bestätigt auch Mario Kalod, Landessekretär der Gewerkschaft younion OÖ.
30 Minuten nach 12 Uhr
„Die Lage für das gesamte Personal, von den Reinigungskräften über die Verwaltung, Servicebereiche, ArbeiterInnen bis zu den Unterstützungskräften, PflegerInnen, TherapeutInnen und ÄrztInnen, quer durch alle Berufsgruppen ist enorm schwierig und verschlechtert sich zusehends. Seit Jahren fordern wir MEHR VON UNS, weil BESSER FÜR ALLE. Die Führung unseres Uniklinikums hat zwar schon über 140 Betten gesperrt, dennoch haben die ca. 5.000 KollegInnen meist keine Zeit, eine qualitative Versorgung der PatientInnen von der Aufnahme bis zur Entlassung sicher zu stellen. Schweige denn dem Lehr- und Forschungsauftrag des jungen Universitätsklinikums nachzukommen. Wir sagen es ist bereits 30 Minuten nach 12 Uhr! Wenn wir jetzt nicht mehr werden, müssen die PatientInnen noch weniger werden! Dagegen & jetzt Berufsvertretungen und PatientInnenvertreterInnen auftreten“, ist sich Betriebsausschussvorsitzender Freudenthaler sicher.
„Beschäftigte und BetriebsrätInnen fordern jetzt: MEHR VON UNS (Uniklinikumsbeschäftigte von Reinigung, Abteilungshilfen, Küche, Wäscherei über Service-Bereiche bis zu MABs, Pflege, MTDs, AkademikerInnen, ÄrztInnen). Denn das ist BESSER FÜR ALLE (OberösterreicherInnen)“ , sind Michael Gruber und Helmut Freudenthaler überzeugt und kündigen bereits an: „Sollten sich keine konkreten Maßnahmen abzeichnen, werden, wie heute in der Betriebsversammlung einstimmig beschlossen, weitere gewerkschaftliche Maßnahmen folgen!“